5. Weiterführende Arbeiten

6. Schlussbemerkungen


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5. Weiterführende Arbeiten

In der hier vorliegenden Arbeit wurde auf verschiedene, umfangreiche Gebiete eingegangen: Das Gesundheitswesen mit den diversen Institutionen und insbesondere den Krankenhäusern ist sehr komplex. Die Standards enthalten eine Fülle Nachrichtentypen und Eigenschaften, und es existieren zahlreiche Organisationen, welche in irgend einer Form ihren wichtigen Beitrag zu diesem interessanten Thema beitragen. Aufgrund dieser hohen Komplexität wurden ausgewählte Bereiche analysiert und Einschränkungen gemacht. Im Bedarfsfall sind deshalb zu den entsprechenden Bereichen genauere Untersuchungen zu machen.

Insbesondere drängt sich als weiterführende Arbeit eine konkrete Kosten-/Nutzenanalyse auf. Das Kapitel 4, "Potentiale", nennt zwar im Überblick verschiedene Möglichkeiten und deren Nutzeffekte, aber auf eine konkrete Berechnung des resultierenden Nutzens unter Berücksichtigung von vorkommenden Mengen wurde verzichtet. Zudem ist auf die Kehrseite der Medaille, die Kosten einer EDI-Einführung, nur beschränkt eingegangen worden.

Beispielsweise könnte anhand eines ausgewählten Prozesses konkret untersucht werden, welche tatsächlichen Kosten und Nutzen aufgrund der auszutauschenden Daten und anfallenden Mengen resultieren. Interessant wären in diesem Zusammenhang zum Beispiel Geschäftsvorgänge von Krankenkassen (intern und extern) oder Labors, da sich die Effekte relativ gut bewerten lassen.

 

 

 6. Schlussbemerkungen

Daten- und Informationsflüsse des Gesundheitswesens wurden beschrieben und darauf aufbauend im Sinne eines Überblicks Aussagen über den elektronischen Datenaustausch und dessen Potentiale gemacht. Dabei wurde speziell auf die heute zur Verfügung stehenden Standards eingegangen.

 

Bei der Analyse ausserhalb des Krankenhauses lag das Schwergewicht auf den Apotheken, Krankenkassen und Arzt-Praxen. Erkenntnisse über Datenflüsse innerhalb von Krankenhäusern wurden anhand von zwei Fallstudien (Kantonsspital Schaffhausen und Frauenfeld) gewonnen.

Diese Teile der Arbeit basieren grösstenteils auf Interviews. Vor allem bei den Fallstudien ist somit die Gefahr verbunden, dass die IST-Situation zu stark bewertet wird und eine ganzheitliche Betrachtung ausbleibt. Das Problem wurde zu entschärfen versucht, indem die Spital-Beispiele mit Ideen von Softwareanbietern, weiteren Spitalberichten und Entwicklungsbestrebungen von Normierungsgremien ergänzt wurden. Einsatzmöglichkeiten ausserhalb des Krankenhauses sind aufgrund einer Analyse der Geschäftsprozesse vorgeschlagen worden.

Auffällig sind die Ähnlichkeiten zwischen den beiden Fallbeispielen betreffend verwendeter Systeme und Applikationen sowie vorkommender Datenflüsse. Verdeutlicht wird hierbei, dass die elektronische Übermittlung der Patientenkerndaten und Leistungsdaten zu den grundlegenden Anforderungen an die EDV der Krankenhäuser gehören. Es wird aber auch klar, dass der Ausbau (Ablösung) dieser Systeme und die Hinzunahme weiterer Austauschbeziehungen bis hin zu den (teilweise futuristischen) Szenarien, wie sie in diesem Beitrag erwähnt wurden, in der Regel nicht von heute auf morgen erfolgen kann und nur durch eine sukzessive Annäherung erreicht wird.

 

Bei den Standards wurde vertieft auf "HL7", "DICOM" und "EDIFACT" eingegangen. EDIFACT als branchenunabhängiger Standard unterstützt den Datenaustausch im Krankenhaus nur bedingt, ist aber für den elektronischen Austausch von administrativen Daten zwischen den Institutionen des Gesundheitswesens von zentraler Bedeutung. International gibt es keinen vergleichbaren Standard zu HL7, welcher derart viele Anforderungen des elektronischen Datenaustauschs innerhalb eines Krankenhauses abdeckt, und ACR-NEMA schliesst die Lücke von HL7 durch den DICOM-Standard für den Austausch von digitalen Bildern.

Weitere Standards und Institutionen wurden im Überblick kurz erwähnt, wobei wegen den bedeutenden Standards HL7 und DICOM, welche in den USA verankert sind, das Augenmerk verstärkt auch auf Amerika gerichtet wurde.

Standardisierungsbestrebungen auf nationaler Ebene wurden ebenfalls beschrieben; MediData und EDIPHARMA bauen auf dem internationalen EDIFACT-Standard auf und unterstützen den zwischenbetrieblichen Datenaustausch. Ähnliche Standardisierungsbestrebungen für die elektronische Übermittlung innerhalb des Krankenhauses gibt es in der Schweiz kaum. In den Krankenhäusern werden oft proprietäre Datenaustauschformate verwendet.

 

Aufgrund der Potentiale, wie sie im entsprechenden Kapitel aufgeführt wurden, darf in Zukunft sicherlich mit einer verstärkten Integration der Systeme gerechnet werden. Ausserhalb des Krankenhauses sind es vor allem die Krankenkassen, welche von verschiedenen Institutionen Rechnungen in grossen Mengen erhalten und wo sich der Einsatz von EDI aufdrängt. Die dabei anfallenden Daten eignen sich hervorragend für den elektronischen Datenaustausch, und ein entsprechender Standard steht zur Verfügung, weshalb dieser Bereich in naher Zukunft "elektronisch erschlossen" sein dürfte.

Aufgrund der hohen Komplexität, teilweise fehlender Standards und Erfahrungen sowie Skepsis von diversen Seiten wird sich EDI mit medizinischen Daten nur sehr viel langsamer verbreiten, obwohl auch hier beachtliche Potentiale liegen.

Einen Eindruck zu vermitteln, in welche Richtung und mit welchen Standards eine solche Integration erfolgen könnte, war Ziel dieser Semesterarbeit.

 


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